· Pressemitteilung

Kombi-Behandlung für sichere Gentherapie gegen Krebs

CIBSS Forscher*innen haben die Wirkung einer neuartigen CAR-T-Zell-Therapie bei Leukämie verstärkt: Dies könnte das Risiko eines Krebs-Rückfalls verringern

Körpereigene Immunzellen im Labor scharf machen gegen den Krebs: Das ist das Prinzip der sogenannten CAR-T-Zelltherapie, die bereits heute bei bestimmten behandlungsresistenten Krebsformen, wie der Akuten lymphatischen Leukämie sehr erfolgreich eingesetzt wird. Allerdings tritt bei einem Teil der Patient*innen der Krebs wieder auf, weil die CAR-T-Zellen mit der Zeit erschöpft sind. Wissenschaftler*innen an der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg haben nun gemeinsam mit australischen Kolleg*innen im Tiermodell gezeigt, dass das bereits zugelassenes Medikament Azacitidin über eine Hochregulation des Zielantigens auf Leukämiezellen die T-Zell-Erschöpfung und das Leukämie-Rückfall-Risiko stark reduziert. Zusätzlich erkennen die CAR-T-Zellen durch Azacitidin-Gabe die Krebszellen besser. Die Studie erschien am 10. November 2021 im Online-Fachmagazin Nature Communications.

 

„Die von uns entwickelte Kombi-Behandlung könnte ein wichtiger Schritt sein, damit wir wesentlich mehr Krebspatient*innen mit der CAR-T-Zelltherapie helfen können“, sagt Prof. Dr. Robert Zeiser. Die Arbeiten wurden in seinem Labor im Wesentlichen von Dr. Nadia El Khawanky durchgeführt

„Die von uns entwickelte Kombi-Behandlung könnte ein wichtiger Schritt sein, damit wir wesentlich mehr Krebspatient*innen mit der CAR-T-Zelltherapie helfen können“, sagt Prof. Dr. Robert Zeiser, Leiter der Abteilung für Tumorimmunologie und Immunregulation in der Klinik für Innere Medizin I (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Justus Duyster) am Universitätsklinikum Freiburg und Leiter des deutsch-australischen Forschungsteams. Er ist Miglied im Exzellenzcluster CIBSS – Centre for Integrative Biological Signalling Studies der Universität Freiburg.

Insbesondere konnten die Wissenschaftler*innen zeigen, dass das Wiederauftreten Akuten Myeloischen Leukämie (AML) nach einer CAR-T-Zelltherapie wirksam verhindert werden konnte. Das eingesetzte Medikament wirkt epigenetisch, es entfernt also Lesemarker am Erbgut der Zellen und sorgt so für eine verstärkte Aktivierung bestimmter Gene. Durch die Behandlung bildeten die Krebszellen mehr von einem bestimmten Oberflächenprotein, wodurch sie wiederum besser von den CAR-T-Zellen erkannt wurden. „Den Krebszellen wird sozusagen das Deckmäntelchen entzogen und sie werden besser sichtbar für das Immunsystem“, so Zeiser. Weitere Studien müssen nun klären, ob der Ansatz auch im Menschen sicher und wirksam ist.

In seinem Projekt bei CIBSS erforscht Zeiser den Zusammenhang zwischen Stoffwechselprodukten und der Fähigkeit von Krebszellen, dem Immunsystem zu entkommen. Auch hier ist sein Ziel, verschiedene T-Zell-basierte Immuntherapien gegen Krebs dank Signalforschung zu verbessern: https://www.cibss.uni-freiburg.de/de/research/project/projects-details/zeiser-c8

Originalpublikation: El Khawanky, N., Hughes, A., Yu, W. et al. Demethylating therapy increases anti-CD123 CAR T cell cytotoxicity against acute myeloid leukemia. Nat Commun12, 6436 (2021). doi.org/10.1038/s41467-021-26683-0

https://www.nature.com/articles/s41467-021-26683-0

Im Orginal erschienen auf: https://www.uniklinik-freiburg.de/presse/pressemitteilungen/detailansicht/2680-kombi-behandlung-fuer-sichere-gentherapie-gegen-krebs.html