Eucor - The European Campus fördert jedes Jahr mehrere gemeinsame Projekte, an denen mindestens zwei der fünf Mitgliedsuniversitäten beteiligt sind. In der Seed Money Ausschreibung für 2024 wurden zwei grenzübergreifende Projekte ausgewählt, die von den CIBSS Mitgliedern Prof. Dr. Olaf Groß und Prof. Dr. Marta Rizzi mitgeleitet werden. Beide Projekte sind gemeinsame Projekte mit Forschenden aus Straßburg und stärken die internationalen Verbindungen zwischen den Universitäten Straßburg/Frankreich und Freiburg/Deutschland.


CIBSS members Olaf Groß and Marta Rizzi receive Eucor Seed Money
Die beiden grenzübergreifenden Projekte werden die Zusammenarbeit zwischen Straßburg und Freiburg stärken
Die beiden Projekte gehören zu insgesamt acht, die im Rahmen der siebten Seed-Money-Ausschreibung gefördert werden. Ausgewählt wurden sie durch die Versammlung der Universitätsallianz auf Grundlage der Empfehlungen von Experten aus den Mitgliedsuniversitäten. Die Universitäten stellen ein jährliches Budget von 300.000 € zur Verfügung, um die Vernetzung von Wissenschaftler*innen zu fördern.
Der Molekularbiologe Groß wird gemeinsam mit dem Straßburger Mediziner Prof. Dr. Roméo Ricci die molekularen Mechanismen untersuchen, die zur Aktivierung des NLRP3, einem wichtigen Kontrollpunkt des angeborenen Immunsystems, führen. Die Immunologin Rizzi wird zusammen mit dem Straßburger Pharmakologen Dr. Vincent Gies die Rolle der B-Zellen bei der Entstehung von Autoimmunkrankheiten erforschen.

Die Projekte werden jeweils gemeinsam durch ein*e Forscher*in aus Freiburg und einen Forscher aus Straßburg/Frankreich geleitet. Kollage: Michal Rössler/CIBSS
Interrogating NLRP3 inflammasome activation mechanisms
Projekt geleitet von Olaf Groß and Roméo Ricci
Inflammasome sind intrazelluläre Sensoren für Krankheitserreger und Gefahrensignale. Das NLRP3-Inflammasom ist an der Wirtsabwehr gegen Krebs und Infektionen beteiligt, aber auch ein wichtiger Auslöser für pathologische Entzündungen bei verschiedenen Krankheiten. Seinen schwer fassbaren Aktivierungsmechanismus zu verstehen ist eine der größten offenen Fragen auf dem Gebiet der Immunologie und ein entscheidender Schritt auf dem Weg hin zu Therapien, die auf NLRP3 abzielen. Beide an dem Projekt beteiligten Gruppen haben mit unterschiedlichen Ansätzen wesentliche Beiträge zur Erreichung dieses Ziels geleistet und jeweils eine prestigeträchtige ERC-Förderung im Bereich der Inflammasomforschung erhalten (StG- und PoC-Stipendien für Groß und CoG-Förderung für Ricci). Hier schlagen wir vor, erste Schritte zur Bündelung der Kräfte zwischen unseren Gruppen in Freiburg und Straßburg zu unternehmen und unsere komplementäre Expertise und einzigartige Methoden zu kombinieren, um die Frage nach NLPRP3-Aktivierungsmechanismen gezielt anzugehen. Neue pharmakologische NLRP3-Aktivatoren, die in Freiburg entwickelt werden, sollen in Straßburg gemeinsam untersucht werden, um ihre Wirkungsweise einschließlich ihres Einflusses auf den intrazellulären NLRP3-Transport zu klären. Wir erwarten, dass das Seed Money Projekt wichtige neue Erkenntnisse über die Aktivierung von NLRP3 liefern und eine nachhaltige Zusammenarbeit zwischen unseren Gruppen etablieren wird. Diese kann zu neuen gemeinsamen Projekten und Finanzierungsanträgen führen und die internationale Sichtbarkeit der europäischen Campus-Partner auf dem Inflammasom-Forschungsfeld erhöhen.
B-TOL
Projekt geleitet von Marta Rizzi and Vincent Gies
Toleranz gegenüber Selbstantigenen ist notwendig, um Autoimmunität zu verhindern. Bei gesunden Menschen werden selbstreaktive B-Zellen gegenselektiert oder reguliert. Bei manchen Menschen führt ein Versagen der Kontrollpunkte der B-Zell-Toleranz jedoch zur Bildung von Autoantikörpern und zur potenziellen Entwicklung von Autoimmunkrankheiten. Diese Autoantikörper können bei Autoimmunkrankheiten wie systemischem Lupus erythematodes, rheumatoider Arthritis oder Antiphospholipid-Syndrom pathogen sein und verheerende Folgen haben. Das Verständnis des Ursprungs der Selbstreaktivität, genauer gesagt der autoreaktiven B-Zellen, ist von therapeutischer Bedeutung. In der Tat ist eine Verarmung an B-Zellen oft von Vorteil, aber paradoxerweise sind Therapien, die auf B-Zellen abzielen, nicht immer wirksam, denn verschiedene Arten von B-Zellen erhalten die Krankheiten aufrecht: Jede Autoimmunerkrankung kann ihre eigene "einzigartige B-Zell-Geschichte" haben. Das allgemeine Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung von Instrumenten zur präzisen Charakterisierung autoreaktiver B-Zellen bei B-Zell-vermittelten Autoimmunkrankheiten.
Im Rahmen dieser Studie werden Methoden und Instrumente entwickelt und ein Referenznetzwerk für die Untersuchung autoreaktiver B-Zellen in der Oberrheinregion aufgebaut, um die Rolle autoreaktiver B-Zellen bei Autoantikörper-vermittelten Krankheiten zu verstehen und potenzielle Lücken in deren Behandlung zu schließen.
About Eucor
Eucor - The European Campus ist eine trinationale Allianz aus fünf Universitäten am Oberrhein, einer Grenzregion zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Mitglieder sind die Universitäten Basel, Freiburg, Haute-Alsace, Strasbourg und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Original-Projektbeschreibungen auf der Eucor-Website
Original-Pressemitteilung auf der Eucor-Website