Was begeistert Sie an Ihrer Forschung?
Das Spannendste an meiner Forschung ist die Möglichkeit, verschiedene Disziplinen und Menschen zusammenzubringen. In meiner Arbeitsgruppe beschäftigen sich die Mitarbeitenden mit unterschiedlichsten Aspekten der Pharmazie, Biologie und Chemie. Der wissenschaftliche Austausch ist dadurch stets lebendig und inspirierend. Besonders reizvoll finde ich die Arbeit in der akademischen Forschung, da sie oft unerwartete Entwicklungen bereithält: verschiedene Puzzleteile müssen zusammengesetzt werden, kreatives und analytisches Denken ist gefragt. Mich begeistert dabei nicht nur mein eigenes Forschungsgebiet, ich interessiere mich auch sehr für andere Forschungsthemen und lese gerne über Fortschritte in diesen Feldern.
Welche Lösungsansätze finden Sie in Ihrer Forschung für Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft?
In meiner Arbeitsgruppe entwickeln wir neuartige Wirkstoffe gegen Mykobakterien, eine Bakteriengattung, zu der auch jene Arten zählen, die zum Beispiel Lungen- oder Hauterkrankungen auslösen – ein hochaktuelles Thema angesichts der zunehmenden Antibiotikaresistenzen weltweit. Gerade mit Blick auf die Versorgung in Ländern mit eingeschränktem Zugang zu moderner Medizin sehe ich darin eine wichtige Aufgabe für die Zukunft. Darüber hinaus forschen wir an Proteinkapsiden. Dabei handelt es sich um ballartige Strukturen aus Proteinmaterial. Diese möchten wir so anpassen, dass sie als Katalysatoren in wässrigen Systemen einsetzbar sind. Ziel ist es, den Bedarf an organischen Lösungsmitteln in der chemischen Synthese zu reduzieren und damit nachhaltigere Verfahren zu ermöglichen. Insgesamt streben wir danach, innovative Lösungsansätze zu entwickeln, die sowohl medizinisch als auch ökologisch relevant sind.
Was möchten Sie Ihren Studierenden mit auf den Weg geben und was nehmen Sie selbst aus der Lehre mit?
Ich möchte meine Studierenden ermutigen, freies und analytisches Denken zu praktizieren und Selbstbewusstsein darin zu entwickeln, eigene Ideen zu hinterfragen und weiterzuverfolgen. Eigeninitiative, Kreativität und die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen, sind für mich zentrale Elemente einer erfolgreichen Laufbahn. Aus der Lehre nehme ich selbst mit, wie wichtig es ist, den Austausch mit der jüngeren Generation aktiv zu suchen. Ihre Perspektiven, Fragen und Interessen helfen mir, meinen eigenen Blickwinkel offen zu halten und Inhalte zeitgemäß zu vermitteln.
Welche Themen beschäftigen Sie aktuell persönlich am meisten außerhalb Ihrer Forschung?
Neben Forschung und Lehre bin ich auch in Verwaltungsaufgaben eingebunden. Privat verbringe ich am liebsten Zeit mit meiner Familie, besonders draußen in der Natur. Aktivitäten wie Wandern, Radfahren oder einfach gemeinsame Ausflüge helfen mir, neue Energie zu tanken und eine gute Balance zwischen Beruf und Privatleben zu finden.
Was schätzen Sie an Freiburg besonders?
An Freiburg schätze ich besonders die Nähe zum Schwarzwald sowie die schöne Altstadt. Die Stadt bietet eine hohe Lebensqualität, kurze Wege und eine offene Atmosphäre – ideale Voraussetzungen für Forschung, Lehre und Freizeit gleichermaßen.
CIBSS-Profil von Prof. Dr. Claudia Jessen-Trefzer
Originale Pressemitteilung von der Universität Freiburg