· Pressemitteilung

Im Kampf gegen Darmkrebs vom Labor ins eigene Start-up

Wenn sich Spitzenforschung und Unternehmergeist verbinden, können positive Effekte für Gesellschaft und Wirtschaft entstehen. Dies zeigt auch das aus der Universität Freiburg gegründete Start-up EMUNO Therapeutics GmbH von Dr. Emilia Neuwirt und Prof. Dr. Olaf Groß.

Noch präzisere Wirkstoffe entwickeln, die Behandlungen effektiver machen und aufgrund geringerer Nebenwirkungen den Leidensdruck von Patient*innen reduzieren: Diesen Anspruch verfolgt die Freiburger EMUNO Therapeutics GmbH. Hinter dem Start-up, einer Ausgründung der Universität Freiburg und des Universitätsklinikums Freiburg, stehen die Pharmazeutin Dr. Emilia Neuwirt und Prof. Dr. Olaf Groß, Professor für Experimentelle Neuropathologie an der Medizinischen Fakultät und Gruppenleiter am Institut für Neuropathologie des Universitätsklinikums Freiburg. Neuwirt promovierte von 2017 bis 2023 in der Arbeitsgruppe von Groß, die innerhalb des universitären Exzellenzclusters CIBSS – Centre for Integrative Biological Signalling Studies angesiedelt ist.

In ihrem Promotionsprojekt suchte die Wissenschaftlerin nach geeigneten Wirkstoffen, anhand derer sich die Signalwege von Immunzellen besser nachvollziehen lassen. Dass dieses Vorhabens in eine Patentanmeldung und Unternehmensgründung mündet, sei ein schrittweiser Prozess gewesen, sagt Neuwirt. Initial sei die Frage gewesen, was mit dem Patent passiert, das während ihrer Promotionsphase über die Universität Freiburg angemeldet wurde: „Wir haben den Wirkstoff EMT-224 entwickelt und ihn für die klinische Anwendung patentieren lassen, da wir in ihm das Potenzial sehen, das menschliche Immunsystem während der Behandlung von fortgeschrittenem Darmkrebs zu unterstützen. Zum Ende der Promotion entschieden wir, das Schutzrecht selbst nutzen zu wollen.“ Hierfür hat die Universität EMUNO die exklusive Lizenz erteilt. Derzeit arbeitet EMUNO unter anderem daran, EMT-224 perspektivisch in eine klinische Anwendung zu überführen. Mit Erfolg: Die Europäische Kommission unterstützt die Weiterentwicklung des Wirkstoffs mit einem EIC Transition Grant, dessen Fördervolumen bei rund 2,5 Millionen Euro liegt.

 



Dr. Emilia Neuwirt
Gründerin und CIBSS-Postdoktorandin

Wir haben den Wirkstoff EMT-224 entwickelt und ihn für die klinische Anwendung patentieren lassen, da wir in ihm das Potenzial sehen, das menschliche Immunsystem während der Behandlung von fortgeschrittenem Darmkrebs zu unterstützen.

Individuell weiterentwickelt, unternehmerisch vorangekommen

Die Freiheit zu gründen, verknüpft Neuwirt eng mit der Finanzierung ihrer Stelle als CIBSS-Postdoktorandin. Diese ermöglichte es ihr zum Beispiel an universitären Early-Career-Formaten wie dem CIBSS Launchpad Programm für Postdoktorand*innen, „kite-mentoring“ und „CORA Coaching“ teilzunehmen. „Ich konnte von beiden Angeboten profitieren, mich persönlich weiterentwickeln und meine Führungskompetenzen ausbauen“, sagt die Jungunternehmerin, die zudem verschiedene Seminare und Trainings des Gründungsbüros der Universität besucht hat – darunter einen Business-Plan-Kurs. Die Mitarbeiter*innen des Gründungsbüros begleiteten Neuwirt und Groß auch bei der formalen Unternehmensgründung. „Wir sind eigeninitiativ mit unseren Fragen auf sie zugegangen, woraus sich ein fruchtbarer wechselseitiger Kontakt entwickelt hat. Das Team informierte uns regelmäßig über Förderprogramme, Veranstaltungen und Angebote, die zu uns passen könnten, und stellte wertvolle Kontakte in deren lokales und überregionales Start-up- und Gründungsnetzwerk her“, blickt Neuwirt zurück.

„Wir unterstützen, beraten und begleiten Studierende, Absolvent*innen sowie Wissenschaftler*innen aller Karrierestufen, die mit einer Geschäftsidee auf uns zukommen.“ Dr. Thurid Gspann, Leiterin der ZFT

Das Gründungsbüro ist Teil der Zentralstelle für Technologietransfer (ZFT) der Universität Freiburg, die verschiedenfach als Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft fungiert. „Wir unterstützen, beraten und begleiten Studierende, Absolvent*innen sowie Wissenschaftler*innen aller Karrierestufen, die mit einer Geschäftsidee auf uns zukommen. Wenn wie im Fall von EMUNO aus innovativen Forschungsprojekten tragfähige Geschäftsmodelle entstehen, freut uns das besonders“, sagt Dr. Thurid Gspann, Leiterin der ZFT.

Ziel: Wissenschaft und Industrie verbinden

Eingemietet in die Räumlichkeiten des Universitätsklinikums Freiburg, profitiert EMUNO davon, die Infrastruktur vor Ort nutzen zu dürfen. Darüber hinaus ist das Start-up nach wie vor auch eng mit der Universität Freiburg und deren wissenschaftlichen Einrichtungen verbunden. Neuwirt, als Mitglied der Forschungsgruppe von Groß noch immer mit CIBSS affiliiert, betont, mit EMUNO „den wissenschaftlichen Austausch mit der akademischen Forschung weiterhin pflegen und ein Verbindungspunkt zwischen Forschung und Industrie zu sein“. Als interdisziplinär ausgerichtete Forschungsstätte, noch dazu im Dreiländereck in der Nähe des Pharmastandorts Basel gelegen, böte „die Universität exzellente Kollaborationsmöglichkeiten – auch jenseits der eigenen Bubble“.

CIBSS Profil Prof. Dr. Olaf Groß

CIBSS Profil Dr. Emilia Neuwirt

Originale Pressemitteilung des Universitätsklinikums