Freiburger Forscher koordiniert internationale Initiative
Unzureichende Dokumentation der Versuchsbedingungen und fehlende Qualitätskontrolle sind meistens der Grund für Repproduzierbarkeitsprobleme. „Wir brauchen für die Mikroskopie endlich, was in anderen Bereichen der Wissenschaft bereits üblich ist,“ fordert Dr. Roland Nitschke vom Life Imaging Center (LIC) und dem Exzellenzcluster CIBSS – Centre for Integrative Biological Signalling Studies an der Universität Freiburg. Er hat die Initiative QUAREP-LiMi etabliert und koordiniert nun zusammen mit 25 internationalen Kolleg*innen die Arbeit in elf Arbeitsgruppen.
Grundsatz der naturwissenschaftlichen Praxis
Um aus Experimenten allgemeingültige Aussagen abzuleiten, müssen Ergebnisse durch andere Forschende und in anderen Laboren wiederholbar sein. „Das gehört zum Grundsatz der naturwissenschaftlichen Praxis“, erklärt Nitschke, „unsere mikroskopischen Bilder und die daraus gewonnenen Ergebnisse müssen weltweit reproduzierbar sein“. In der Biomedizin und Signalforschung verwenden Forschende mikroskopische Bildgebung verstärkt auch quantitativ: Sie schauen sich zum Beispiel nicht nur an, wo in einer Zelle Fluoreszenzsignale von markierten Molekülen erkennbar sind, sondern berechnen aus der Helligkeit des Signals auch deren Menge. „Es werden dabei Bilder miteinander verglichen oder verrechnet. In den Veröffentlichungen sind die Aufnahmebedingungen und Bildanalyse aber häufig nicht so im Detail dokumentiert, dass sie in anderen Laboren nachvollzogen und bestätigt werden können. Dazu trägt auch bei, dass Gutachter dies nicht hinterfragen oder Journale die Manuskripte in ihrer Länge beschränken“ sagt der Freiburger Wissenschaftler.
Einheitliche Begriffe, Arbeitsschritte und Veröffentlichungsvorgaben
Neun Artikel, von denen Nitschke drei mitverfasst hat, fassen Probleme, Handlungsbereiche und nötige Entwicklungen zusammen. „Die Forschenden erarbeiten mit weiteren Stakeholdern gemeinsam einheitliche Begriffe, Arbeitsschritte und Veröffentlichungsvorgaben“, betont er. Zu den wichtigsten Partnern gehören dabei Hersteller von Mikroskopen und Zubehör, Förderinstitutionen, Fachverlage und Nationale und Internationale Organisationen für Normung. Das in Freiburg verwaltete Vorhaben sucht weiterhin neue Mitglieder: „Die Erstellung, Dokumentation, Interpretation und dauerhafte Speicherung von Mikroskopiebildern beinhaltet noch zu viele Fehlerquellen. Das wollen wir als Community ändern.“