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Drei Jahre integrative Forschung an biologischen Signalen

Freiburger Signalforschende trafen sich zum erstem Hybrid-Retreat von CIBSS

Es gibt viel zu besprechen: für die meisten der 80 CIBSS-Forschenden, die am 6. und 7. Oktober 2021 im Bürgerhaus Denzlingen waren, war das Treffen die erste Vorort-Konferenz seit dem Lockdown von 2020-2021. Weitere 60 Teilnehmer*innen kamen online hinzu. Gemeinsam besprachen sie die neuesten Erkenntnisse aus ihren verschiedenen Gebieten der Signalforschung, von Immunologie bis  Pflanzenforschung und von Biochemie und Epigenetik bis zur Entwicklungsbiologie. Die in den Einzel- und Gemeinschaftsprojekten in CIBSS gewonnenen Erkenntnisse weiten unser grundlegendes Verständnis von Lebensprozessen aus. Einige der Ergebnisse führen bereits zu innovativen Anwendungen, etwa vielversprechenden neuen Strategien zur Behandlung von Immunerkrankungen, oder effizienterer Bodennutzung in der Landwirtschaft. „Die vielen großartigen grundlegenden Erkenntnisse und Anwendungsbeispiele der ersten 1000 Tage des CIBSS-Clusters zeigen das bemerkenswerte Potential dessen, was unser Forschungsteam mit einem integrativen Ansatz in der Signalforschung ermöglicht“, sagt Prof. Dr. Carola Hunte, Mitglied des Sprecherteams von CIBSS. Sprecherteam-Kollege Prof. Dr. Wilfried Weber betont: "Die bisherigen Fortschritte sind hervorragend, und wir sind überzeugt, dass das Beste noch vor uns liegt."

 

Bilanz ziehen und Kontakte knüpfen

Neben der Diskussion wissenschaftlicher Ergebnisse und der Ideen-Entwicklung mit Kolleg*innen ist es ein wichtiges Ziel einer wissenschaftlichen Klausurtagung, Erfolge, Herausforderungen und Fortschritte zu diskutieren, um die Entwicklung des Konsortiums zu leiten. Wertvolle externe Perspektiven wurden von internationalen Expert*innen des wissenschaftlichen Beirats von CIBSS geliefert. Die Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats, Prof. Dr. Jane Mellor von der Universität Oxford, kommentierte: "CIBSS verfügt über ein hochinnovatives und interdisziplinäres Forschungsprogramm und hat sich zu einem internationalen Knotenpunkt für die Signalforschung entwickelt". Der Fortschritt zeigte sich nicht nur in den spannenden Entdeckungen, die in den wissenschaftlichen Sitzungen vorgestellt wurden, sondern auch an der Liste der 545 Publikationen, die seit 2019 erschienen sind. Während der Konferenz tauschten Forscher*innen aus vielen verschiedenen Fachbereichen Ergebnisse aus und entwickelten neue Perspektiven für die Forschung des Clusters. Insbesondere diskutierten Konferenzteilnehmer*innen aller Karrierestufen gemeinsam Entwicklungen in den Querschnittsthemen des Clusters: Mito-Hub, Integrative Immune Signalling, Signalling Roots, Signalling in Organogenesis.  Ein weiterer Höhepunkt des Tagungsprogramms war die abendliche Networking- und Postersession, bei der 40 Nachwuchswissenschaftler*innen die neuesten Ergebnisse aus ihren CIBSS-Projekten vorstellten und diskutierten. "Es war toll, sich wieder persönlich zu treffen und von Wissenschaftler*innen innerhalb und außerhalb meines Fachgebiets Feedback zu meinem Projekt zu erhalten", sagt Nadine Wössner, Doktorandin in CIBSS.

Trotz der COVID-19-Pandemie sind aus den CIBSS-Projekten seit 2019 über 500 Studien in Fachmagazinen erschienen



Prof. Dr. Jane Mellor, University of Oxford, UK, Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats von CIBSS

CIBSS verfügt über ein hochinnovatives und interdisziplinäres Forschungsprogramm und hat sich zu einem internationalen Knotenpunkt für die Signalforschung entwickelt.

Begrüßung neuer Mitglieder und Würdigung von Leistungen

Seit dem Start im Jahr 2019 wurde die CIBSS-Gemeinschaft durch die Einstellung von CIBSS-Professor Prof. Dr. Robert Grosse, der 2019 ernannt wurde, sowie von Dr. Natalie Köhler und Dr. David Haselbach gestärkt, die beide 2021 CIBSS-Tenure-Track-Professuren antraten. Die CIBSS-Gemeinschaft begrüßte auch die neuen Mitglieder des Clusters: Dr. Elke Barbez, Prof. Dr. Jürgen Kleine-Vehn, Prof. Dr. Anna Köttgen. Prof. Dr. Björn Lillemeier, Dr. Miriam Schmidts und Dr. Franziska Schneider-Warme. In der Begrüßungsrede des Sprecherteams dankte Prof. Dr. Carola Hunte allen Projektleiter*innen und Nachwuchswissenschaftler*innen des Clusters: "Ohne Ihre harte Arbeit, mit der Sie das CIBSS-Programm trotz der anhaltenden Herausforderungen durch die COVID-19-Pandemie vorantreiben, wäre das alles nicht möglich". 

Eine besondere Ehre wurde dem Immunologen Prof. Dr. Robert Zeiser zuteil: Der Cluster verlieh ihm den CIBSS-Award 2021 für seine 2020 in Science Translational Medicine erschienene Publikation mit dem Titel "Metabolic reprogramming of donor T cells enhances graft-versus-leukemia effects in mice and humans". Mit dem Preis würdigt der Vorstand des Clusters in Absprache mit dem wissenschaftlichen Beirat jedes Jahr die Leistungen von CIBSS-Forschenden und zeichnet eine besonders wichtige Publikation aus, die den integrativen Signalforschungsansatz von CIBSS beispielhaft verdeutlicht. In seiner Studie zeigt Robert Zeiser, wie ein molekularer Eingriff, der auf den Stoffwechsel abzielt, transplantierten Immunzellen helfen kann, Leukämie zu bekämpfen.

Prof. Dr. Robert Zeiser (rechts im Bild) erhält den CIBSS Award für die Publikation "Metabolic reprogramming of donor T cells enhances graft-versus-leukemia effects in mice and humans", die 2020 im Fachmagazin „Science Translational Medicine“ erschienen ist..

Eine dynamische Forschungsgemeinschaft

Gemeinsam zeigen die Forschenden aus CIBSS, wie der integrative Ansatz der skalenübergreifenden Untersuchung von Signalen und der Kombination von Signalforschung mit Control-of-Function-Strategien aus der chemischen und synthetischen Biologie zu wichtigen Entdeckungen in der Grundlagenforschung führt. Und, wie diese auch konkrete Anwendungen in Biomedizin und Landwirtschaft ermöglichen. In der Welt der biologischen Signale gibt es jedoch noch viel zu entdecken: "Die Vision von CIBSS, die Sprache des Lebendigen zu verstehen und zu sprechen, ist ein ehrgeiziges Ziel und kann nur mit einem integrativen Ansatz und einem interdisziplinären Team erreicht werden. Es war wunderbar zu sehen, wie sich unsere Forschungsgemeinschaft auf dem Retreat 2021 wieder persönlich zusammengefunden hat - es ist genau dieser Zusammenhalt, der die Forschung in CIBSS vorantreibt", fasst Prof. Dr. Wolfgang Driever, Mitglied des Sprecherteams, zusammen.