· Personalia

Ein Bindeglied zwischen Postdocs und Forschungscluster

Ning Zhang engagiert sich für die Wissenschaft und seine Kolleg*innen

Ning Zhang arbeitet als Postdoc in der Forschungsgruppe von CIBSS-Mitglied Prof. Dr. Thomas Laux. Er ist seit 2020 Mitglied des CIBSS Launchpad Programms und wurde 2022 zum CIBSS-Postdoc-Vertreter gewählt. Hier erzählt er uns, was ihn als Wissenschaftler antreibt und warum er sich für andere Postdocs einsetzt.

 

CIBSS Postdoc-Vertreter Ning Zhang, Ph.D.
Foto: Jürgen Gocke / CIBSS, Universität Freiburg

Was ist Ihre Motivation, eine wissenschaftliche Karriere anzustreben?

 

Die Geheimnisse der Biologie und der Natur faszinieren mich sehr. Ich verspüre eine große Neugier gegenüber der Biologie, unserer Erde und dem Universum allgemein. Mit jedem Schritt, den ich als Wissenschaftler vorankomme, stoße ich auf immer mehr Geheimnisse und erkenne, wie wenig wir Menschen über unsere Welt wissen. Ich will die Wahrheit finden. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte mich klein genug machen, um selbst in das Innere einer Zelle zu gehen und zu beobachten, was dort passiert. Wie schade, dass ich das nicht kann! Mir ist klargeworden, dass ich mein Bestes geben muss, wenn ich diese Geheimnisse lüften will: Ich  muss meine Fähigkeiten erweitern, mehr Wissen erwerben, neue Techniken erlernen und mit Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten. Dann finde ich vielleicht Antworten, die meine Forschung für unsere Welt nützlich machen.

 

Womit beschäftigt sich Ihre Forschung?

 

Mein aktuelles Projekt befasst sich mit der epigenetischen Regulation von Stammzellen in Pflanzenwurzeln. Zusammen mit der Doktorandin Pamela Bitterli nutzen wir spezielle Forschungsmethoden wie Fluoreszenz-aktivierte Kernsortierung (FANS) oder Low-Input-omics und genetische Methoden, um herauszufinden, wie die Identität von Stammzellen in Wurzeln epigenetisch reguliert ist. Insbesondere beschäftigen wir uns mit den weitreichenden Auswkungen, die das regulatorische Molekül WOX5 dabei hat. Darüber hinaus verwenden wir zusammen mit einer anderen Doktorandin, Yanling Yu, eine Methode namens Single-Nucleus Spatiotemporal RNA-Sequencing, um zu erforschen, wie sich die Signaldynamik in der Stammzellnische von Pflanzenwurzeln verändert, wenn die Pflanze altert.

 

Hilft Ihnen das CIBSS Launchpad Programme bei Ihrer Karriere?

 

Als ich vom CIBSS-Launchpad-Programm erfahren habe, habe ich mich sofort beworben, denn ich halte die Ressourcen und Unterstützung, die es bietet, ideal für meinen Weg nach der Promotion zu sein. Es bietet strukturiertes Mentoring, Qualifizierungsprogramme, Vernetzungsmöglichkeiten und die Finanzierung unabhängiger Forschungsprojekte, was alles perfekt zu meinen Karrierezielen passt. Das Programm hilft mir, mich auf die Herausforderungen vorzubereiten, die das Leiten einer unabhängigen Forschungsgruppe mitsichbringen wird. Dass der Schwerpunkt des Programms darauf liegt, Kreativität und innovatives Denken zu fördern, passt dazu, dass ich originelle Erkenntnisse zu meinem Fachgebiet beitragen möchte. 2021 wurde ich mit dem CLP Launchpad Fund ausgezeichnet, der es mir ermöglicht, unabhängige Forschungsprojekte durchzuführen. Insgesamt ist CIBSS mit dem CLP ein ideales Umfeld für mich, um mich als Postdoc zu entfalten und meine Karriere in der Welt der wissenschaftlichen Forschung voranzutreiben. Ich kann das CLP angehenden Postdocs, die eine erfolgreiche Forschungskarriere anstreben, nur wärmstens empfehlen.

 

Warum sind Sie Postdoc-Vertreter geworden?

 

Eine wissenschaftliche Laufbahn ist nicht einfach. Wissenschaftliche Forschung kann komplex, frustrierend und zeitaufwändig sein. Experimente können fehlschlagen, Hypothesen können widerlegt werden, und der Fortschritt kann langsam sein. Da sind Geduld und Durchhaltevermögen unerlässlich. Außerdem sind viele wissenschaftliche Positionen, vor allem für diejenigen am Beginn ihrer Karrieren, zeitlich befristet oder von Fördergeldern abhängig. Führt zu unsicheren Arbeitsplätzen und oft dazu, dass Wissenschaftler*innen häufig die Einrichtung oder das Fachgebiet wechseln müssen. Außerdem erfordert Forschung oft lange Arbeitszeiten, auch abends und am Wochenende. Das kann die Work-Life-Balance belasten und zu Stress und Burnout führen. Trotz dieser Herausforderungen kann eine wissenschaftliche Laufbahn sehr lohnend sein und bietet die Möglichkeit, zum Fortschritt des Wissens beizutragen, wichtige Probleme zu lösen und einen bedeutenden Einfluss auf die Gesellschaft auszuüben. Das erfordert Leidenschaft, Hingabe und die Bereitschaft, auch in schwierigen Situationen durchzuhalten. Ich bin überzeugt, dass die Pflege eines unterstützenden und kollaborativen Umfelds für den Erfolg von Postdocs in frühen wissenschaftlichen Karrierephasen entscheidend ist, und ich wollte Teil dieser Bemühungen sein.

 

Was sind Ihre Aufgaben als Postdoc-Vertreter in CIBSS?

 

Als Postdoc-Vertreter in CIBSS fungiere ich als Bindeglied zwischen den Postdocs und der Institution. Ich vermittle und setze mich für die Bedürfnisse und Anliegen von Postdocs ein. Mein vorrangiges Ziel ist es, dass meine Kolleg*innen in ihrer Forschung und beruflichen Entwicklung erfolgreich sind. In meiner Funktion als Postdoc-Vertreter höre ich den Anliegen von Postdocs und Professor*innen innerhalb der CIBSS-Community zu und handle entsprechend. In einem Fall gab es zum Beispiel Bedenken, dass das CLP-Programm laufende Forschungsprojekte von Postdocs beeinträchtigen könnte. Daraufhin habe ich eine Diskussion mit den Mitgliedern des CLP-Ausschusses initiiert, und wir haben proaktive Schritte unternommen, um die Bedenken auszuräumen, zum Beispiel durch die Bereitstellung von Stellen für studentische Hilfskräfte, um Postdocs zeitlich zu entlasten. Wir haben wirksame Strategien entwickelt, um sicherzustellen, dass sowohl Postdocs als auch Forschungsgruppen vom CLP profitieren und gleichzeitig ein produktives Forschungsumfeld erhalten bleibt. Ein weiterer Fall, in dem meine Rolle entscheidend war, betraf die Beseitigung von Problemen bei der finanziellen Unterstützung älterer Postdocs. Senior-Postdocs müssen Anträge schreiben und Fördermittel beantragen. Es gibt jedoch kaum geeignete Fördermittel für Postdocs in diesem Karrierestadium. Nach Gesprächen mit den Mitgliedern des CLP-Ausschusses haben wir weitere Mittel bereitgestellt, um älteren Postdocs die nötige Zeit, Unterstützung und Beratung zu bieten, um einen unabhängigen Antrag für ein Stipendium oder eine Förderung konzipieren, schreiben und einreichen zu können, oder um sich für Stellen als Nachwuchsgruppenleiter*innen im Bereich der Signalforschung zu bewerben.

 

Was sind Ihre nächsten Karriereschritte?

 

Ich arbeite derzeit auf eine unabhängige Gruppenleiterposition hin. Um das zu erreichen, habe ich meine Forschungsergebnisse auf einer internationalen Konferenz vorgestellt und kürzlich eine spannende Veröffentlichung eingereicht. Gleichzeitig bewerbe ich mich um neue Fördermittel und Stellen, um meine eigene unabhängige Forschungsgruppe aufzubauen. Dabei war das CLP für mich sehr hilfreich, vor allem wegen der Schulungen, die ich erhalten habe, zum Beispiel zum wissenschaftlichen Schreiben. Das hat mir bei der Erstellung des Manuskripts sehr geholfen. In Zukunft möchte ich mich auf die Erforschung der Wurzelstruktur von Nutzpflanzen konzentrieren und verstehen, wie die Wurzelstruktur zur Steigerung des Ernteertrags beiträgt.