Auf der Konferenz der International Society for Plant Anaerobiosis (ISPA) wird ein internationales Team von Wissenschaftler*innen aktuelle Forschungsergebnisse über die Reaktionen von Pflanzen auf Überflutungsstress austauschen. Die Konferenz wird von CIBSS-Forscher Jun.-Prof. Dr. Sjon Hartman mitorganisiert und vom Exzellenzcluster CIBSS – Centre for Integrative Biological Signalling Studies der Universität Freiburg unterstützt.


Pflanzen unter Hochwasserstress
Internationale wissenschaftliche Konferenz erstmals in Deutschland

Maispflanzen unter Staunässe.
Bild: Ole Pedersen
Infolge des Klimawandels kommt es immer häufiger zu starken Regenfällen und Überschwemmungen. Viele Forscher*innen auf der ganzen Welt untersuchen, wie Pflanzen auf diese Art von Stress reagieren. Sie haben sich in der ISPA zusammengeschlossen. In diesem Jahr wird die ISPA-Konferenz erstmals in Deutschland veranstaltet. Unter der Federführung der Bayreuther Pflanzengenetikerin Prof. Dr. Angelika Mustroph werden sich rund 100 Teilnehmer*innen vom 25. bis 29. September im Kloster Banz / Bad Staffelstein über aktuelle Forschungsergebnisse austauschen. Das Treffen wird gemeinsam mit mehreren Forscher*innen-Teams organisiert, darunter auch Juniorprofessor Dr. Sjon Hartman vom Exzellenzcluster CIBSS - Centre for Integrative Biological Signalling Studies der Universität Freiburg.
"Die Erforschung der Stressreaktionen von Pflanzen ist heute international von hoher Relevanz, denn die Überflutung von Feldern - sei es durch Starkregen oder durch den Anstieg des Meeresspiegels - stellt eine große Gefahr für landwirtschaftliche Kulturen dar. Wissenschaftler*innen der Universität Bayreuth haben in den letzten Jahren zu neuen Erkenntnissen auf diesem Gebiet beigetragen, insbesondere zur Signaltransduktion in Pflanzen, die bei Überschwemmungen Stress erleiden. Andere Gruppen haben Fortschritte bei der Züchtung neuer stressresistenter Sorten, vor allem bei Reis, erzielt", erklärt Mustroph, die das Treffen gemeinsam mit Forscher*innen-Teams aus Bielefeld (Prof. Dr. Romy Schmidt-Schippers), Freiburg (Jun.-Prof. Dr. Sjon Hartman), Aachen (Prof. Dr. Joost van Dongen), Kiel (Prof. Dr. Margret Sauter) und München (Prof. Dr. Peter Geigenberger) leitet.
Die Mitglieder des ISPA erforschen die Reaktionen von Pflanzen auf Überflutung und Sauerstoffmangel aus der Perspektive verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen: Molekularbiologie, Biochemie, Anatomie, Ökologie und Agrarwissenschaften sind in zahlreichen Forschungsprojekten miteinander verknüpft. Die Themen reichen von der Genexpression und dem Fermentationsstoffwechsel in gestressten Pflanzen über anatomische Aspekte wie die Bildung von "Belüftungsgewebe" (Aerenchymbildung) bis hin zu den Überlebensstrategien hochwassertoleranter Wildpflanzen und der Züchtung toleranterer Kulturpflanzen.
Die diesjährige Tagung ist die 14. Konferenz der ISPA und findet zum ersten Mal in Deutschland statt. Frühere Konferenzen fanden in Taipeh (Taiwan, 2019), Kopenhagen (Dänemark, 2016), Los Banos (Philippinen, 2013), Volterra (Italien, 2010) und Matsushima (Japan, 2007) statt. Auch für die kommende Konferenz konnten wieder zahlreiche international herausragende Wissenschaftler*innen als Referent*innen gewonnen werden, darunter Prof. Dr. Julia Bailey-Serres (University of California Riverside, USA) und Prof. Dr. Michael Holdsworth (University of Nottingham, UK). Der Nobelpreisträger Prof. Sir Peter Ratcliffe (Universität Oxford, UK, Nobelpreis für Physiologie oder Medizin 2019) wird den Eröffnungsvortrag über "Sauerstoffwahrnehmung und Signaltransduktion" halten.
Wissenschaftsförderung:
Die diesjährige ISPA-Tagung wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Deutschen Botanischen Gesellschaft (DBG) gefördert.
Weitere Informationen zur Tagung unter: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/biologie/forschung/veranstaltungen/ispa22-anaerobiosis/